(JP) Man merkte Uschi Helmers, der stellvertretenden Vorsitzenden der Bürgerinitiative Wietze, die Enttäuschung an: Der in der Endstufe größte europäische Geflügelschlachthof hat vor kurzem den Betrieb in Wietze aufgenommen. Die jahrelangen, engagierten Proteste der Bürgerinitiative haben das Projekt nicht verhindern können. „Aber“, so Helmers vor der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60 plus in der Samtgemeinde Nenndorf, „wir kämpfen weiter!“.

Vor dem Hintergrund der erschreckenden Zahlen (z.B. 2,5 Mio. Hühner wöchentlich, täglich 386 LKW-Transporte für die Anlieferung, Verbrauch von 3,3 Mio. Liter Trinkwasser täglich, Entsorgung von täglich ca. 43.000 Liter Blut usw.) wirken die ca. 400 Mastställe mit jeweils bis zu 40.000 Tieren, die im Schlachthof-Umkreis von bis zu 150km benötigt werden, besonders alarmierend. Das betrifft dann auch die Schaumburger Region. Ist die Entwicklung noch aufzuhalten? Dazu müssten die Verbraucher zur Änderung ihres Konsumverhaltens bewegt werden. Eingebunden werden müssen auch die Landwirte, die sich bisher aber nur vereinzelt zum Dialog bereitgefunden haben. Und die Politik müsste Farbe bekennen und der Entwicklung mit klaren Regeln vernünftige Grenzen setzen. Alles in allem ein langer und schwieriger Weg, aber Uschi Helmers hat in den 60-plus-Gästen neue Verbündete gewonnen.