Datum und Uhrzeit

4. September 2013, 18:30

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Ort

Bad Nenndorf

Bistro der Wandelhalle

Sebastian Edathy (MdB) läd zu einer Veranstaltung mit der Ombudsfrau der Bundesregierung für die Hinterbliebenen der Opfer der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund, Prof. Barbara John, nach Bad Nenndorf ein.

Zehn Menschen hat der NSU ermordet, bei zwei Anschlägen mehr als 20 Personen verletzt. Die Familien der Mordopfer, ihre Freunde und Bekannten, blieben ratlos zurück, gerieten sogar selbst in den Fokus der Ermittler. Semiya Şimşek, Tochter des ermordeten Blumenhändlers Enver Şimşek, hat die Situation der Hinterbliebenen auf der zentralen Gedenkfeier am 23. Februar 2012 in Berlin eindrucksvoll geschildert:

„Elf Jahre durften wir nicht einmal reinen Gewissens Opfer sein. Immer lag da die Last über unserem Leben, dass vielleicht doch irgendwer aus meiner Familie, aus unserer Familie verantwortlich sein könnte für den Tod meines Vaters. Und auch den anderen Verdacht gab es noch: Mein Vater ein Krimineller, ein Drogenhändler. Können Sie erahnen, wie es sich für meine Mutter angefühlt hat, plötzlich selbst ins Visier der Ermittlungen genommen zu werden? Und können Sie erahnen, wie es sich für mich als Kind angefühlt hat, sowohl meinen toten Vater als auch meine schon ohnehin betroffene Mutter unter Verdacht zu sehen? Dass all diese Vorwürfe aus der Luft gegriffen waren und völlig haltlos waren, das wissen wir heute. Mein Vater wurde von Neonazis ermordet. Soll mich diese Erkenntnis nun beruhigen? Das Gegenteil ist der Fall. In diesem Land geboren, aufgewachsen und fest verwurzelt, habe ich mir über Integration noch nie Gedanken gemacht. Heute stehe ich hier, trauere nicht nur um meinen Vater und quäle mich auch mit der Frage: Bin ich in Deutschland zu Hause?“

Prof. Barbara John hat den Kontakt zu den Opfern der dem NSU zugerechneten Straftaten und deren Angehörigen gehalten und sich für ihre Rechte und Interessen eingesetzt. Im Bistro in der Wandelhalle möchte sie nun gemeinsam mit Euch über die Lehren aus der Arbeit des 2. Untersuchungsausschusses, dessen Abschlussbericht vor wenigen Tagen dem Bundestagspräsidenten in Berlin übergeben worden ist, sprechen.