Am 12.05.13 eröffnete der Ortsvereinsvorsitzende der SPD Bad Nenndorf, Volker Busse, die von der Friedrich-Ebert-Stiftung ini-tiierte Wanderausstellung zum 150-jährigen Bestehen der deut-schen Sozialdemokratie, die bis zum 16.05.13 um 18 Uhr im Foyer der Wandelhalle Bad Nenndorf be-sucht werden konnte.

(IK) Gastredner Karsten Becker, Landtagsabgeordneter des niedersächsischen Landtages, wies in seinem Beitrag darauf hin, dass die SPD stets dann besonders erstarkte und Verantwortung übernahm, wenn sich die Bundesrepublik Deutschland in einer Krise oder einer krisenähnlichen Situation befand. Das ziehe sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Sozialdemokratie und sei ein Zeichen des besonderen Vertrauens der Wählerinnen und Wähler in Krisenzeiten. Beispielhaft nannte Becker Willy Brandt (1969-1974) und Helmut Schmidt (1974-1982), die zur Zeit der globalen Ölkrise und der daraus resultierenden globalen Rezession gemeinsam mit der SPD Regierungsverantwortung übernahmen, wie auch Gerhard Schröder (1998-2005), der in Zeiten der Rezession am Anfang des neuen Jahrtausends mit der Agenda 2010 zwar unpopuläre aber notwendige und wirksame Reformen auf den Weg brachte.

Auch 2013 stehe die Bundesrepublik Deutschland wieder vor schwierigen Entscheidungen. Zum einen steht die europäische Währungsunion im Zuge der Schuldenkrise vor großen Herausforderungen, zum anderen sei das deutsche Bildungssystem im Rahmen der Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und der abzusehenden demographischen Entwicklung dringendst reformbedürftig.

Der ehemalige Bad Nenndorfer Bürgermeister und Festredner Gerd Borcherding erläuterte anschließend die Entwicklung der deutschen Sozialdemokratie von der Gründung des allgemeinen deutschen Arbeitervereins am 23.05.1863 im Leipziger Pantheon durch Ferdinand Lassalle bis hin zur heutigen Massenintegrationspartei oder auch Volkspartei, die mit dem außerordentlichen Parteitag der SPD in Bad Godesberg vom 13. bis 15.11.1959 ihr heutiges Profil festlegte. Der Sozialdemokratie ging es in ihrer Geschichte immer darum, neben den rechtlichen auch die materiellen Voraussetzungen der Freiheit, neben der Gleichheit des Rechts auch die Gleichheit der Teilhabe und der Lebenschancen, also soziale Gerechtigkeit, zu erkämpfen. Zwar habe die SPD im Laufe ihrer Geschichte viele Flügelkämpfe austragen und historisch unerfreuliche Entwicklungen durchmachen müssen, dennoch sei sie als älteste Partei Deutschlands bis heute stets ihren Werten "Solidarität, Freiheit und Gerechtigkeit" treu geblieben, was als Zeichen stabiler gelebter innerparteilicher Demokratie gesehen werden kann. In diesem Sinne wünschte Borcherding der SPD auch für die nächsten 150 Jahre alles Gute und viel Erfolg.