Anlässlich der jüngeren Ereignisse rund um das Thema Kurhaus hat die Bad Nenndorfer SPD zu einem Informations- und Diskussionsabend eingeladen. Beide Seiten, Befürworter und Gegner der Ratsentscheidung gegen eine Sanierung des Kurhauses, nutzten die Gelegenheit, ihre Argumente vorzubringen.

(kle). Vom jeweiligen Gegenteil ließ sich augenscheinlich niemand überzeugen, zumindest „Unentschlossene“ erhielten jedoch einen umfassenden Einblick in die Materie.

Am Anfang des Abends stand ein Besuch des Gebäudes selbst. Während die einen sich vom guten Zustand der Kurhausräume überrascht zeigten, bezweifelten andere, ob die Sanierungspläne für das Kurhaus die gewünschten Ziele überhaupt je erreichen könnten. Volker Busse, Vorsitzender der Bad Nenndorfer SPD, wies dabei unter anderem auf den maroden Innenhof hin, der in den für die Sanierung einst vorgesehenen 6,8 Millionen Euro noch gar nicht bedacht worden sei.

Im Anschluss gab Busse einen Überblick über die Hintergründe der Kurhaus-Thematik und über die ursprünglichen Sanierungspläne. „Dann kam die Hiobsbotschaft“, so Busse. Zwecks Wertausgleichs müssten Kommunen Wertsteigerungen, die durch Fördergelder zustandekommen, wieder zurückzahlen – wenn auch erst einmal nur in den eigenen „Fördertopf“. Das spezielle Problem im Fall „Kurhaus“: Dieses wurde bereits mit Fördermitteln gekauft, die Wertsteigerung ist deshalb identisch mit dem tatsächlichen Wert des Gebäudes, also rund 1,2 Millionen Euro. Nach der Sanierung wären es sogar um die drei Millionen. Würde das Gebäude abgerissen – was noch längst nicht entschieden sei, wie Busse betonte –, wäre keine Rückzahlung fällig. „Eine Verschwendung von Fördergeld“ nannte eine Besucherin dieses Prozedere. Busse stimmte klar zu: „Wenn wir das damals gewusst hätten, hätten wir das Kurhaus sicher niemals gekauft.“

Ob ein Neubau an der Stelle des Kurhauses, wie die SPD ihn bevorzugt, oder doch die Sanierung am Ende sinnvoller oder gar kostengünstiger sei, darüber herrschte weiterhin Uneinigkeit. Busse legte erneut seine Rechnung vor, wie teuer eine Sanierung im Vergleich zu einem Neubau vermutlich werde. Ein Besucher beklagte, dass bei den Auflistungen für den Neubau im Gegensatz zur Altbau-Sanierung keine „unvorhergesehenen Kosten“ veranschlagt worden seien.

Auch Argumente wie Denkmalschutz und die Bedeutung des Kurhauses als ein „Wahrzeichen“ von Bad Nenndorf wurden angesprochen. Am meisten trieb die Anwesenden jedoch das Thema „Mieter“ um und inwiefern es überhaupt möglich sein könne, diese im Falle eines Abrisses anschließend wieder dazu zu bewegen, ins Kurhaus zurückzukehren. Busse nahm dies zum Anlass, noch einmal zu betonen, dass keiner der Mieter einfach auf die Straße gesetzt und sämtliche Kurhauspläne auch nicht von heute auf morgen umgesetzt würden. Mit den Mietern wolle man nach einvernehmlichen Lösungen suchen. Den Besuchern müsse jedoch klar sein, dass selbst bei einer Sanierung die angemieteten Räume eine Zeit lang nicht nutzbar gewesen wären und man in jedem Fall Übergangslösungen hätte finden müssen.

sn-online.de vom 06.11.2012