(UH) Zum sechsten Male beabsichtigen am 6. August 2011 rechtsextreme, fremden- und ausländerfeindliche Organisationen und Personen Bad Nenndorf als Veranstaltungsort für einen so genannten „Trauermarsch“ zu missbrauchen, um in infamer Art und Weise geschichtliche Fakten zu verfälschen und aus Tätern Opfer zu machen. Diese neonazistischen Gruppen versuchen unter diesem Vorwand ihre menschenverachtende Ideologie, die gegen die Demokratie und Menschenwürde gerichtet ist, zu verbreiten.

Eine besondere Brisanz erhält dieser Aufzug durch die Tatsache, dass die beantragte Demonstrationsroute der Neonazis an dem religiösen Domizil der Jüdischen Gemeinde vorbeiführt, die inzwischen in die Bahnhofstrasse umgezogen ist. Es ist beschämend, wenn 66 Jahre nach Ende der Nazidiktatur die Nachahmer der Nationalsozialisten, die u.a. für den Tod von Millionen von Juden in Europa verantwortlich sind, an den Nachfahren der Opfer des Holocausts vorbeiziehen dürfen, und das am Sabbat, dem wichtigsten religiösen Wochentag der Juden. Wir fordern daher die verantwortlichen Stellen weiterhin auf, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um ein Auftreten rechtsextremistischer Gruppen in einem so genannten „Trauermarsch“ am 06. August 2011 in Bad Nenndorf zu verhindern.

Es ist in diesem Jahr aber wieder nötig, Flagge und Zivilcourage zu zeigen.

Positiv war im vergangenen Jahr der stark gewachsene zivilgesellschaftliche Protest gegen die alljährlichen Neonazi-Trauermärsche im Kurort. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger zeigten Zivilcourage - allen voran der VfL Bad Nenndorf - und unterstützten den Widerstand des Bündnisses Bad Nenndorf ist bunt und des DGB und ließen sich auch nicht von den Verwaltungsgerichten verunsichern. Es ist zu hoffen, dass sich 2011 noch mehr Menschen den friedlichen Protesten anschließen werden. Es gibt viele ermutigende Signale aus der Samtgemeinde Nenndorf und anderen Schaumburger Gemeinden, wie Rodenberg und Stadthagen.

Die Samtgemeindeverwaltung, allen voran Samtgemeindebürgermeister Bernd Reese, wird wieder die Aktionen gegen Rechts unterstützen und mit koordinieren. Der genaue Demonstrationsverlauf und der endgültige Kundgebungsort am Samstag werden möglicherweise noch von den Gerichten bestimmt. Fest steht aber, dass zu Beginn des Samstags wieder ein gemeinsamer Gottesdienst der evangelischen und der katholischen Kirche sowie der Jüdischen Gemeinde im Kurpark stattfindet. Die Nenndorfer werden zeigen, dass sie nicht zulassen wollen, wenn Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Nationalität, Religion, Kultur oder sozialer Stellung angefeindet oder diskriminiert werden. Sie wollen eine weltoffene, tolerante und solidarische Gesellschaft und sind entschieden gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus und Extremismus. Und das werden sie lautstark und friedlich zum Ausdruck bringen.

Am Freitag, den 5. August 2011, wird ab 14.00 Uhr die Stadt, vor allem die Bahnhofstraße bunt dekoriert. Mitmachen und Kreativität sind gefragt. Es geht darum, dieser gespielten Trauer in einem Marsch ein buntes Bad Nenndorf entgegen zu setzen, das Vielfalt, Toleranz und Weltoffenheit zeigt.

Und ab 18.00 Uhr sind alle Bad Nenndorfer, Haster, Hohnhorster, Suthfelder und insgesamt alle Schaumburger aufgerufen in einer Menschenkette vom Wincklerbad bis zum Bahnhof gemeinsam gegen Rechts einzustehen.
Hierfür werden alle gebraucht, ältere Menschen, Jugendliche wie Familien mit ihren Kindern, um ein friedliches Symbol für den gemeinsamen Widerstand gegen die Naziaufmärsche zu zeigen. Die SPD Nenndorf ruft alle Menschen in Schaumburg auf, die Aktivitäten gegen Rechtsextremismus zu unterstützen. Alle Menschen sind aufgerufen, sich an friedlichen Protesten und Aktivitäten des Bürgerbündnisses „Bad Nenndorf ist bunt“ gegen das Auftreten von Rechtsextremisten und Neonazis in Bad Nenndorf zu beteiligen. Bad Nenndorf muss eine Stadt der Demokratie und Toleranz bleiben, in der Feinde der Demokratie keinen Platz haben.