Der Kurpark wird einem Denkmal gerecht umgestaltet. Wege werden denkmalgerecht umgelegt - Bäume ebenfalls. Und in Erinnerung an alte Zeiten wurden Fontänen auf der Kurpromenade installiert. Leider sind letztere aus Kostengründen häufig ausgeschaltet.

Nun tummelt sich im Kurpark seit diesem Sommer eine neue Bewohnerin. Auf dem neuen, selbstredend denkmalgerecht gestalteten Spielplatz am Landgrafenhaus wohnt jetzt eine kleine Robbe aus Stein. Die Kleine ist gewissermaßen Chefsache, weil der Spielplatz dem Stadtdirektor so wichtig gewesen ist, dass für die Planung und die Gestaltung nur er allein - und natürlich die Denkmalschützer - verantwortlich zeichnen. Bürger zu beteiligen, Ratsmitglieder oder gar Kinder mit einzubeziehen hätte da nur gestört. Die fragen sich nun allesamt, warum da jetzt plötzlich eine Robbe sitzt und was sie mit dem Gartendenkmal zu tun hat?

Vielleicht gaben prähistorische Funde bei den Erdarbeiten der Vermutung Anlass, dass zum Ende der letzten Eiszeit an genau dieser Stelle eine Seehundbank gewesen sein muss. Andere behaupten, dass der Hobbyhistoriker im Rathaus alte Schriften gefunden haben soll, wonach König Jerome dereinst beim Lustwandeln durch den Kurpark stets von seiner Lieblings-Robbe begleitet wurde.

Hoffentlich wird uns der Stadtdirektor noch die Ehre einer Erläuterung für diese denkmalgerechte, aber rätselhafte Spielplatzgestaltung erweisen, bevor wir es vor Spannung nicht mehr aushalten...

Bernd Hothan