SPD-Samtgemeindeverband Nenndorf spricht sich gegen Massenblockaden aus

(tes). Im Rahmen einer Mobilisierungskonferenz hat im vergangenen Monat ein breit aufgestelltes Bündnis aus antifaschistischen Initiativen und Jugendorganisationen eine Gegendemonstration für den 4. August angemeldet und zu Massenblockaden der Marschroute der Neonazis aufgerufen. In Nenndorf stößt dieses Vorhaben auf geteilte Resonanz.

Die SPD sehe dem mit gemischten Gefühlen entgegen, erklärte Udo Husmann, Vorsitzender des SPD-Samtgemeindeverbandes, in der Jahresversammlung. Diese offensive Gangart verunsichere die Leute und wecke in Bad Nenndorf eher eine Abwehrhaltung. „Wir wollen keine Konfrontation mit der Polizei“, warnte er, die Einsatzkräfte könnten irgendwann nicht mehr unterscheiden, was gespielt und was ernst ist.“ Es sei „naiv“ zu hoffen, mit Blockaden den Nazi-Spuk beenden zu können. Vielmehr bestehe die Gefahr, dass die Polizei das im vergangenen Jahr so erfolgreiche „bunte Treiben“ der Bürger gegen den sogenannten Trauermarsch nicht mehr an einer so langen Leine halten könne, wie 2011.

„Auch damals sollte schon blockiert werden, erinnerte Husmann an eine Gruppe Demonstranten, die per Bus angereist war. Da diese ihr Blockade- Anliegen bereits an den Bus plakatiert hatte, verwundere es kaum, dass diese von der Polizei angehalten worden seien. Noch dramatischer fiel das Ergebnis vor zwei Jahren aus: Der Landkreis verbot beide Demonstrationen, später genehmigte das Gericht nur die Nazidemo, noch später eine kleine stationäre Gegenveranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes und Bad Nenndorf ist bunt. „Das Verbot der Gegendemo hat keiner verstanden – ich auch nicht“, äußerte Samtgemeindebürgermeister Bernd Reese im Rückblick sein Unverständnis, dass „die Braune Demo so zeitüppig“ genehmigt wurde. „Bei seinem Besuch am 7. Mai wird der Innenminister in der Podiumsdiskussion einiges klarstellen müssen“, rief der Samtgemeindebürgermeister alle Nenndorfer zur regen Beteiligung auf.

sn-online.de vom 18.04.2012