Das Thema Parkplatz zwischen Poststraße und Kurhausstraße hat im Bauausschuss der Stadt für hitzige Diskussionen gesorgt. Stadtplaner Rainer Hobigk und das Planungsbüro Kirchner mussten sich scharfe Kritik der SPD an ihrem gemeinsamen Entwurf für einen ebenerdigen Parkplatz zwischen alter Post und Landgrafentherme gefallen lassen. Die Planungen würden in ein „Verkehrschaos pur“ münden, polterte Fraktionschef Volker Busse.

(kcg). Seit Jahren bereitet das Thema der Politik Kopfzerbrechen. Weder der von Hobigk vorgelegte Entwurf für ein Luxusparkhaus noch der Vorschlag, an der alten Post eine Parkpalette zu bauen, fanden bei den Politikern Zustimmung. Nun soll es eine ebenerdige Stellfläche richten, zumindest, wenn es nach dem Willen von SPD und CDU geht.

Beide Fraktionen betonten in der Sitzung am Mittwochabend erneut, von der Notwendigkeit zusätzlicher Parkplätze in der Innenstadt überzeugt zu sein. Vor allem bei Großveranstaltungen in der Wandelhalle seien die Stellplätze nach Ansicht Ralph Tegtmeiers „dringend erforderlich“. Zumal auf dem Gelände Am Thermalbad Ecke Kurhausstraße durch das Bauvorhaben der Part AG in Kürze weitere Parkplätze wegfallen würden.

So gar nicht einverstanden waren Busse und CDU-Sprecherin Cornelia Jäger jedoch mit dem Vorentwurf von Hobigk. Busse schimpfte über die fehlende Anbindung für Autos an die Kurhausstraße beziehungsweise an den Parkplatz vor dem Thermalbad. Würden Zu- und Ausfahrt ausschließlich über die Poststraße geregelt, sei das Chaos vorprogrammiert. Für einen Architekten müsse es doch möglich sein, kreativere Lösungen zu finden, wetterte der SPD-Chef und erklärte: „Wir sollten uns ernsthaft Gedanken machen, ob der Planer noch die richtige Wahl ist.“

Die WGN würde das Vorhaben hingegen gerne ganz auf Eis legen, um die Grünfläche samt Vegetation zu erhalten. Für Erwin Biener ist es sinnvoller, den Ausbau der Poststraße voranzutreiben und zu diesem Zweck Gespräche mit dem Land als Eigentümerin zu führen. Im Zuge der Sanierung der Poststraße könnten dort dann weitere Stellflächen eingerichtet werden. Auch WGN-Sprecher Frank Steen appellierte an den Ausschuss, die Planungen zur Seite zu legen und sich stattdessen auf die übrigen Vorhaben im Zuge der Stadtsanierung zu konzentrieren.

„Ich dachte, über diesen Punkt der Diskussion sind wir schon lange hinweg“, kommentierte Tegtmeier den WGN-Vorstoß. Der SPD-Ratsherr erinnerte an einen Parkplatzentwurf, den der Waltringhäuser Stadtplaner Ivar Henckel auf eigene Faust im Frühling an die Politiker geschickt hatte. Dieser sei fraktionsübergreifend auf Zustimmung gestoßen. „Warum ist diese Planung nicht weiter verfolgt worden“, fragte Tegtmeier Bauamtsleiter Hans-Bernhard Kampen. Dessen Antwort: Die Verwaltung habe sich für die preiswerte Planung von Hobigk und dem Büro Kirchner entschieden. In Henckels Entwurf ist ein Ringverkehr über eine seperate Ein- und Ausfahrt des Parkplatzes berücksichtigt.

Tegtmeier schlug die Zusammenarbeit zwischen Hobigk, Büro Kirchner und Henckel vor, die gemeinsam einen neuen Entwurf vorlegen sollen. Der Ausschuss votierte mit sieben Ja- und zwei Nein-Stimmen für seinen Antrag.

Kleine Bäume sollen weichen
Architekt Rainer Hobigk stellte im Bauausschuss gleich zwei mögliche Varianten für den Parkplatz auf dem Gelände zwischen Post- und Kurhausstraße vor. Variante 1 beinhaltet 52 Stellplätze, der Parkplatz ist über eine Zufahrt an die Poststraße angebunden, die Kurhausstraße kann über einen Fußweg erreicht werden. Variante 2 sei mit Blick auf die ältere Bevölkerung der Kurstadt „komfortabler gestaltet“, so Hobigk. Zugunsten breiterer Parkplätze und Fahrspuren könnten dann jedoch nur noch 47 Stellplätze realisiert werden. In beiden Fällen müssten kleinere Bäume und Büsche der Fläche weichen, die großen Bäume sollen erhalten bleiben.

sn-online.de vom 25.11.11, Foto: kcg