Über 1200 Menschen demonstrierten am Samstag in Bad Nenndorf friedlich gegen den Nazi-Aufmarsch. Aufgerufen durch das Bürgerbündnis "Bad Nenndorf ist bunt", in dem Gewerkschaften, Parteien und Vereine organisiert sind, wurde damit ein starkes Zeichen gegen Rechts gezeigt.

Bei der Anfangskundgebung in der Bornstraße forderte Bürgermeisterin Gudrun Olk das Verbot jeglicher Nazi-Aufmärsche in Bad Nenndorf und anderswo. Nachdem die Demonstrationsteilnehmer durch die Stadt gezogen sind, gab es am Holocaust-Gedenkstein in der Kurhausstraße kulturelle Darbietungen sowie Reden von Vertretern zahlreicher Organisationen.

In diesem Jahr fanden in den Gaststätten an der Bahnhofstraße einige private Feiern statt. Unterstützt durch laute Partymusik, Tanz und Gesang wurden die ca. 630 Nazis mit Konfetti empfangen. Das die Idee des Bündnisses "Bad Nenndorf ist bunt", in der Bahnhofstraße eine Partymeile einzurichten, ins Schwarze getroffen hat, konnte man daran erkennen, dass die Nazis sich tatsächlich gestört fühlten und sich über den bei der Polizei beschwert haben.

Bereits am Freitag hatten hunderte Bad Nenndorfer Bürgerinnen und Bürger sowie zahlreiche Gäste die Bahnhofstraße bunt geschmückt. Durch die bunten Plakate, Tücher, Luftballons sowie die Straßenmalereien sieht es hier aus wie kurz vor einem überdimensionierten Kindergeburtstag.

Ein besonderes Erlebnis war die Enthüllung des Großplakates „Bad Nenndorf zeigt Gesicht“ an der Fassade des Wincklerbades. Mit viel Applaus begrüßten die ungefähr 700 Anwesenden das eindrucksvolle Plakat mit 140 Portraits. Wegen der großen Teilnehmerzahl stellte es dann auch kein Problem dar, die Menschenkette vom Wincklerbad bis zum Bahnhof lückenlos aufzustellen. Insgesamt herrschte eine friedliche und fröhliche Stimmung in Bad Nenndorf.

Ein Kommentator des NDR meinte dann auch, dass Bad Nenndorf im Protest gegen die Nazi-Aufmärsche neue Maßstäbe gesetzt habe, die sich sicherlich andere Städte zum Vorbild nehmen werden.