Die Vorbereitungen der Polizei auf den Neonazi-Aufmarsch am kommenden Sonnabend geht nach Auskunft von Einsatzleiter Frank Kreykenbohm in die „heiße Phase“. Eine der Hausforderungen des Großeinsatzes sei dabei, die zahlreichen kleinen Privatfeiern entlang der Aufmarschstrecke, die zusätzlich zur Gegendemonstration als Protestaktionen geplant sind, zur ermöglichen.

So würden derzeit intensive Gespräche mit den Organisatoren der Feiern geführt. Die zentrale Frage dabei lautet: Wie kommen die Gäste durch die Polizeikontrollen zu ihren Feiern? „Wir bemühen uns, die kreativen und vielfältigen Ideen umzusetzen“, erklärt Kreykenbohm. Beispielsweise sei denkbar, für die unterschiedlichen Feiern feste Anlaufpunkte zu verabreden, an denen sich die Gäste sammeln können. Von dort aus könnten sie dann von Polizisten zu ihrem Ziel begleitet werden. Diese Regelung sei zum Beispiel mit der jüdischen Gemeinde vereinbart worden. Um 12 Uhr soll in den Räumen der Gemeinde an der Bahnhofstraße das Schabbat-Fest gefeiert werden, evangelische und katholische Kirchengemeinden aus der Umgebung haben ihr Kommen zugesagt.

„Wir haben vollstes Verständnis dafür, dass die Bad Nenndorfer wollen, dass der Trauermarsch nicht mehr stattfindet“, sagt Kreykenbohm. „Leider“ würden immer wieder Gruppen aus dem linken Spektrum versuchen, den Aufmarsch der Rechtsextremen für gewalttätige Auseinandersetzungen zu nutzen. Die Polizei rechnt in diesem Jahr aber mit deutlich weniger Linksextremen als im Vorjahr. „Wir gehen von 150 bis 300 Linksextremisten aus“, erklärt Kreykenbohm.

Generell gelte an den Polizeikontrollstellen daher die Leitlinie, zwischen friedlichen Demonstranten und gewaltbereiten Krawallmachern aus der linksextremen Szene zu differenzieren. „Auf keinen Fall“, so Kreykenbohm, soll der bürgerliche Protest kriminalisiert werden.

Die Veranstalter der Privatfeiern müssten allerdings akzeptieren, dass ihre Gäste an diesem Tag nicht so problemlos zu den Partys kommen, „wie an den restlichen 364 Tagen im Jahr“. So werde es „einen Zeitpunkt geben, an dem wir keinen mehr durchlassen“, erklärt der Einsatzleiter. Beispielsweise, wenn sich der Aufmarsch der Rechtsextremen in Bewegung gesetzt hat.

Info-Hotline für Bürger-Fragen

Für Fragen zu möglichen Verkehrsbehinderungen und generellen Einschränkungen im Stadtgebiet am kommenden Sonnabend hat die Polizei in Bad Nenndorf ein Bürgertelefon eingerichtet. Täglich zwischen 8 und 16 Uhr können sich Interessierte mit „Anfragen, Hinweisen und Bitten im Hinblick auf das Einsatzwochenende“ an das Polizeikommissariat wenden, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Info-Hotline ist unter Telefon (0 57 23) 9 46 12 10 zu erreichen. Am Sonnabend informieren die Beamten den ganzen Tag über eventuelle Straßensperrungen und Umleitungen.

(Quelle: www.sn-online.de 01.08.2011)