Bad Nenndorf hat mit den Süntelbuchen im Kurpark einen einzigartigen Schatz, der glücklicherweise seit einigen Jahren zugänglich gemacht worden ist und seitdem in der Öffentlichkeit zunehmende Popularität genießt.

Diesen Schatz gilt es zu schützen und zu entwickeln. Dabei ist es bei Naturdenkmälern immer ein Drahtseilakt zwischen der touristischen Vermarktung und dem Schutz der Pflanzen, die unter der Belastung des begrüßenswerten Interesses Schaden nehmen könnten. Wir begrüßen die Idee, durch frühzeitige Ergänzungspflanzungen den Bestand nicht nur zu sichern, sondern auch zu erweitern.

Wir können uns, wie viele andere Nenndorfer auch, noch gut daran erinnern, als Kinder häufig in den sogenannten Kletterbäumen geklettert zu sein und wir wünschen uns, dass auch unsere Kinder dieses Naturerlebnis mit uns teilen können. Mit Verwunderung mussten wir zur Kenntnis nehmen, als die Wählergemeinschaft den Bau eines Holzsteges durch die Allee gefordert hat. Dem Ziel, den Boden unter den Bäumen vor Verdichtung zu schützen, können wir voll und ganz folgen. Der vorgeschlagene Weg führt jedoch in die falsche Richtung, denn schon der Bau des Weges, bei dem Pfähle in den Boden gerammt werden müssten, kann dem Wurzelwerk der empfindlichen Bäume nachhaltig schaden.

Wir können uns nicht vorstellen, die Süntelbuchen nur noch von einem vorgeschriebenen Weg aus betrachten zu dürfen. Dadurch bekommt der Gang durch diese Allee fast einen musealen Charakter des würdevollen Abschreitens ausstellenswerter Kostbarkeiten. Es steht zu befürchten, dass dann als nächster Schritt das Klettern oder gar Berühren verboten wird. Was wäre das für eine Entfremdung im Umgang mit der Natur, die wir damit unseren Kindern vorleben würden.

Vielmehr ist es besser, geeignete Maßnahmen zur Bodenauflockerung und zur Verbesserung der Boden-Luft-Situation regelmäßig durch Fachleute durchführen zu lassen. Diese routinemäßigen Arbeiten können in den Pflegekatalog aufgenommen werden, der derzeit mit der Erstellung des Baumkatasters erarbeitet wird. Dann wird es auch in Zukunft möglich sein, frei durch die Süntelbuchen spazieren zu gehen und auch unseren Kindern das Klettern nicht verbieten zu müssen.