AG „60 Plus“: Pastor informiert über das „Haus der Religionen“ und den Glauben

(sk) Der Vorsitzende des Vereins zur Förderung des „Hauses der Weltreligionen“, Peter Neumann, hat auf Einladung der SPD-Arbeitsgemeinschaft „60 Plus“ am Montag über das „Haus der Religionen“ in Steinbergen informiert und mit seinen 20 Zuhörern im Parkhotel über den christlichen Glauben diskutiert.

Religionen hätten wegweisende Funktion, trügen Verantwortung für globale Weltsysteme ebenso wie für den Einzelnen im Alltag. Das „Haus der Religionen“ mache sich für ein Miteinander der Religionen stark, stelle das Verbindende zwischen den Glaubensbekenntnissen heraus – nicht das Trennende. Heutzutage, betonte Neumann, seien die einzelnen Religionen keine „abgekapselten Systeme“ mehr, die übereinander nichts wissen.

Nach dem Vortrag stellten die Zuhörer kritische Fragen vor allem an den christlichen Glauben. Sei Glauben das, was man nicht genau wisse? Das verneinte der promovierte Theologe. Glauben bedeute nicht etwa „Unsicherheit im Wissen“, sondern ziele auf eine andere Dimension: Glauben heiße vertrauen. Ob die Menschen mit den moralischen Ansprüchen des Glaubens nicht überfordert seien, stand weiterhin zur Debatte. Die Fehlbarkeit des Menschen hatte einen Zuhörer offenbar schwer getroffen. Fast sei er wieder in die Kirche eingetreten – und dann sei Margot Käßmann unter Alkoholeinfluss Auto gefahren und habe eine rote Ampel missachtet. Neumann stellte in Frage, ob man den Glauben an dem Verhalten einzelner Menschen festmachen könne, zeigte aber Verständnis dafür, dass man sich nicht nur an der Kirche als Institution orientiere, sondern auch an Menschen.

Eine Frau störte sich an der historisch nicht belegten Weihnachtsgeschichte mit dem Jesuskind in der Krippe, die Heiligabend in der Kirche erzählt werde. „Ich werde nicht mehr hingegen. Ich kann es nicht mehr hören“, äußerte sich die Zuhörerin. Sie wollte wissen, ob auch Neumann diese Legende immer noch erzähle. Der Pastor stimmte dem Wort Legende zu, riet aber, eher den Sinn hinter der Geschichte zu suchen. Last, but not least stand die Frage nach dem Leid und der Not in der Welt im Raum. Wenn er, Neumann, einem Menschen gegenüberstände, der großes Leid erlebe, dann habe er oft auch keine Antwort und sage ehrlich: „Ich kann Dir keine Worte geben.“ Dennoch müsse die Situation für den Menschen nicht trostlos bleiben, denn er könne ergänzen: „.Aber ich bin da.“

sn-online.de vom 20.06.2012