Gemeinsam gegen Rechts: Nazi-Gegner mobilisieren Widerstand gegen „Trauermarsch“

(tes) Während einer mehrtägigen Konferenz in Hannover haben sich mehr als 70 Vertreter aus antifaschistischen Gruppen, Parteien sowie Einzelpersonen aus Niedersachsen, Bremen, Nordrhein-Westfalen und Hessen darauf geeinigt, wie Norddeutschlands größter regelmäßiger Naziaufmarsch – der sogenannte „Trauermarsch“ in Bad Nenndorf – verhindert werden kann.

Veranstalter der Konferenz war die Initiative „Kein Naziaufmarsch in Bad Nenndorf“, ein landesweiter Zusammenschluss von Parteien, Jugendverbänden und Antifa-Gruppen, der sich als Unterstützung für „Bad Nenndorf ist bunt“ begreift und durch überregionale Netzwerke erreichen will, dass sich am 4. August Tausende Menschen an den Gegendemonstrationen in Bad Nenndorf beteiligen.

Nach sechs Jahren, in denen der Naziaufmarsch trotz des Widerstandes von lokalen Bündnissen durchgesetzt wurde, soll mit einer breiten Massenmobilisierung der Protest auf eine neue Stufe vom symbolischen zum aktiven Widerstand gehoben und der Anfangspunkt für das Ende der wiederkehrenden „Trauermärsche“ markiert werden. Als zentrales Ergebnis der Konferenz verabschiedeten die Teilnehmer eine Resolution, die es zum Ziel erklärt, „den Aufmarsch in Bad Nenndorf mit den Mitteln des zivilen Ungehorsams in Form von Massenblockaden auf der Strecke zu verhindern“.

Im Nachgang zu den Urteilen des Verwaltungsgerichtes informierten Experten während der Konferenz über Versammlungsrecht, Aktionsformen und Mobilisierungsstrategien. Als Vorbilder für die angestrebte „Massenmobilisierung“ dienen erfolgreiche Aktionen in Wunsiedel und Dresden. „Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine über die niedersächsischen Landesgrenzen hinausgehende Aktivierung antifaschistischer Menschen notwendig. Dabei lassen wir uns nicht durch die unsinnige Extremismusdoktrin spalten“, versicherte Bundestagsmitglied Sven-Christian Kindler (Bündnis 90/Die Grünen) bei der abschließenden Pressekonferenz.

Diese „Solidarität mit allen, die in Bad Nenndorf gegen den Aufmarsch protestieren“, unterstützte auch Alptekin Kirci, Mitglied des SPD-Bundesvorstandes. Dem „Versuch der staatlichen Sicherheitsbehörden, den Widerstand gegen Nazis zu entzweien“, stellten sich alle Beteiligten entschlossen entgegen: „Überall lokale und regionale Bündnisse zu gründen und bereits vorhandene zu vernetzen“, sei die Aufgabe, die nun angegangen werde, ließ eine Sprecherin verlauten. Friederike Kämpfe, Vorstandssprecherin von B90/Die Grünen in Hannover, sieht alle Menschen, besonders in der Region, in der Pflicht: „Wenn Nazis aufmarschieren, darf uns das nicht egal sein – das geht jede und jeden an.“ Die Namen der Unterzeichner der Resolution sollen am 4. April veröffentlicht werden.

sn-online.de vom 28.03.2012