Bendix, Du bist seit Jahren ehrenamtlich in Nenndorf unterwegs. Was hat Dich auf die Idee gebracht jetzt als Bürgermeisterkandidat für Nenndorf anzutreten?

Ich war bislang vor allem ehrenamtlich im Jugendbereich unterwegs. Von Dorf- über Landjugend aber auch im Sportverein und der Feuerwehr. Mit der Politik kam ich dann erstmals über den Jugendbeirat in Kontakt. Unabhängig von der ehrenamtlichen Tätigkeit war für mich immer die Frage: Wie bringen wir unsere Orte langfristig und nachhaltig voran?

Und warum jetzt Bürgermeister?

Wenn man ernsthaft Politik vor Ort machen möchte, muss man sich überlegen, aus welcher Position man seine Ziele erreichen kann. Für mich war klar, dass ich meine Ziele am besten als Bürgermeister von Nenndorf verwirklichen kann. Bevor wir auf die Ziele eingehen.

Warum für Nenndorf?

Ich bin in Ohndorf aufgewachsen, habe in Bad Nenndorf mein Abitur gemacht und lebe mittlerweile in Riepen. Nenndorf ist auch der Ort, an dem ich langfristig leben will. Ich will mich für meine Heimat einsetzen und diese aktiv gestalten. Damit wir alle auch langfristig gut hier zusammenleben können.

Kommen wir zurück zu den Zielen. Was willst Du ändern?

Ich möchte den Politikstil ändern. Ich finde es wichtig, dass man sich nicht nur alle fünf Jahre um das Mandat der Bürgerinnen und Bürger bewirbt, sondern dass man sich jederzeit darum bemüht, den Willen der Bürgerinnen und Bürger umzusetzen. Ich will deshalb nicht nur bürgernah sein, sondern auch ernsthafte Bürgerbeteiligung voranbringen. Außerdem muss sich die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsgemeinden und der Samtgemeinde verbessern.

Wie stellst Du Dir das vor?

Nenndorf soll eine Mitmachkommune werden. In regelmäßigen Zukunftsdialogen sollen die Vorhaben der Politik mit Bürgerinnen und Bürger diskutiert werden. In Zukunftswerkstätten sollen Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben, unabhängig von der Politik Projekte und Wünsche zu formulieren. Hinzu kommt, dass ich unsere bestehenden Beiräte stärken und einen Nachhaltigkeits- und Klimaschutzbeirat einführen will.

Was erhoffst Du Dir von solchen Veranstaltungen?

Ich habe meinen Wahlkampf mit einer Aktion gestartet, bei der ich alle Bürgerinnen und Bürger gefragt habe, was ihre beste Idee für unsere Kommune ist. Ich bin der Überzeugung, dass die Kreativität, das Wissen und die Ideen Aller zum bestmöglichen Ergebnis führen.

Du hast einen Nachhaltigkeits- und Klimaschutzbeirat angesprochen. Wie kommst Du darauf?

Es gibt viele aktive Bürgerinnen und Bürger in unserer Kommune, die sich für Klima- und Umweltschutz und für Nachhaltigkeit einsetzen. Das Thema ist unglaublich wichtig in den kommenden Jahren. Ich möchte die Bürgerinnen und Bürger, die sich jetzt schon engagieren, in einem solchen Beirat aktiv einbinden. Denn nur zusammen können wir hier vor Ort konkrete Maßnahmen umsetzen.

In welchen Bereichen siehst du bei dem Thema Handlungsbedarf?

Im Prinzip müssen wir uns über alle Bereiche Gedanken machen, aber nicht überall hat die Kommune direkten Einfluss. Wie sind wir besser mobil? Wie viel Flächen werden wir noch versiegeln und wie schaffen wir es, Mietwohnraum und Eigentum für jede und jeden in jeder Lebenslage zu schaffen? Wie versorgen wir uns künftig mit Energie und Wärme? Und wie können wir auch lokale Produkte fördern und einbinden? Das alles sind Themen, die zukünftig gestaltet wer-den müssen und ich möchte mich für einen sozial-ökologischen Wandel ein-setzen.

Viele Themen … ein paar kurze Antworten noch zu ein paar Fragen? Fangen wir an mit Mobilität.

Im Prinzip geht es um drei Bereiche. Mobilität mit dem Rad, den ÖPNV und den Bürgerbus, der das generelle ÖPNV-Angebot ergänzt. Wir brauchen Lückenschlüsse im Radwegenetz. Nicht überall benötigen wir neue Radwege, aber zumindest eine bessere Ausschilderung. Der ÖPNV ist im Großen und Ganzen nur zur Schüler*innenbeförderung vorhanden. Auch hier werde ich mich für einen Ausbau stark machen. Hinzu kommen Angebote wie der Verleih von Lastenrädern und Fahrradschnellwegen, aber das würde jetzt wahrscheinlich zu sehr ins Detail gehen.

Wohnen?

In den letzten Jahren wurden immer wieder Baugebiete auf der grünen Wiese erschlossen. Die Gestaltung ist leider sehr einseitig mit Einfamilienhäusern erfolgt. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass wir unterschiedlichen Wohnraum schaffen. Von Einfamilien- über Reihenhäuser, auch kleinere Häuser und Mehrfamilienhäuser sollten ein Thema sein. Außerdem müssen wir sehen, dass wir nicht immer nur den einfachen Weg wählen und im Außenbereich neue Flächen versiegeln. Wir müssen uns viel mehr darum kümmern, dass im Innenbereich Sanierung und Ersatzneubau vorangetrieben wird.

Bürgerbeteiligung, Klimaschutz, Mobilität, Wohnen. Viele Themen hatten wir schon. Gibt es noch etwas, dass Dich bewegt?

Ich bin studierter Informatiker. Da komme ich um ein Thema nicht herum: Digitalisierung. Eine Herausforderung, die in den nächsten Jahren – eigentlich bis Ende 2022 – gestaltet werden muss. Hier müssen wir mit einem Plan agieren, wie die Verwaltung nicht nur papierlos arbeitet, sondern vor allem welchen Nutzen wir daraus ziehen können. Eine erfolgreiche Digitalisierung zeichnet sich nicht dadurch aus, dass am Ende alles digital stattfindet, sondern dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung schneller und einfacher arbeiten können sowie die Bürgerinnen und Bürger leichter Dienste der Verwaltung in Anspruch nehmen und Informationen schnell und einfach finden können.

Eine Frage zum Schluss: Ist es noch nicht zu früh für Dich?

Für die Themen, die ich jetzt aktiv gestalten möchte, kann es nur zu spät sein, nicht zu früh.