(RT) In den Dörfern rund um die Rodenberger Aue ist der Hochwasserschutz seit Jahren ein Thema. Die ausgewiesenen Überschwemmungsgebiete ragen zum Teil bis in die Siedlungen hinein. Aufwendige Abgrabungen zur Verlagerung dieser Gebiete in nichtbesiedelte Bereiche, wie zuletzt in Riepen überlegt, erweisen sich meist als zu kostspielig. Behörden überlassen es dann Anliegern, sich individuell zu schützen.

Die Bad Nenndorfer SPD hat jetzt einen erneuten Vorstoß unternommen, dem Gewässer sogenannten Retentionsraum zur Verfügung zu stellen. Dazu sollen Auenbereiche durch Renaturierung wiederhergestellt werden. „So erreichen wir zweierlei“, erläutert der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Ralph Tegtmeier, „wir dämpfen die Hochwasserwellen und können gleichzeitig die EU-Wasserrahmenrichtlinie umsetzen.“

Denn die EU fordert eine Verbesserung des Gewässerzustands. Sollten bis 2015 nicht nachprüfbar Maßnahmen auf den Weg gebracht sein, drohen Strafzahlungen. Tegtmeier: „Insofern lassen sich Aufwendungen zur Gewässersanierung nicht vermeiden.“

Dabei stehen für Renaturierungsmaßnahmen in erheblichem Maße Fördermittel der EU und des Landes zur Verfügung. Nicht nur die Renaturierungsmaßnahme selbst sondern auch der dazu erforderliche Flächenerwerb ist bis zu 90 Prozent förderfähig.

Für die Stadt Bad Nenndorf sind diese Maßnahmen nicht nur interessant weil man von positiven Auswirkungen auf den Hochwasserabfluss ausgeht und ein guter ökologischer Zustand der Rodenberger Aue zu erwarten ist. Vielmehr können sie als Ausgleichsmaßnahmen für eine Reihe anstehender Bebauungspläne dienen. Vergleichbar mit dem Vorgehen der Gemeinde Hohnhorst, die Grundstücke an der Rodenberger Aue bei Rehren für Ausgleichsmaßnahmen zusammengefasst hat, könnte man auch in Bad Nenndorf einen Flächenpool bilden, auf den man beispielsweise zurückgreift, wenn Ausgleichsmaßnahmen für den Bau der Verlängerung der Westlichen Entlastungsstraße, den Ausbau der B 65 und der K 48/49 anstehen.

Aber auch für die angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen sieht Tegtmeier Vorteile: „Hier dürfte künftig weniger Schaden durch Überschwemmungen angerichtet werden.“