Der Schulelternrat des Gymnasiums Bad Nenndorf (GBN), der VfL Bad Nenndorf und das Bündnis „Bad Nenndorf ist bunt“ laden Interessierte zu dem Vortrag „Der rechte Trauermarsch – Wie Neonazis unseren Schulort als braune Wallfahrtsstätte missbrauchen wollen“ ein.

(kcg). Der Journalist Stefan Schölermann referiert am Dienstag 26. Juni, 19.30 Uhr, im Forum des GBN über die Bedeutung Bad Nenndorfs für die rechtsextreme Szene in Deutschland.

Am 4. August wollen Neonazis aus ganz Deutschland erneut ihren sogenannten „Trauermarsch“ in der Kurstadt abhalten. Seit 2006 verwandeln sie mit dröhnenden Landsknechtstrommeln und menschenverachtenden Reden den Kurort in ein Sperrgebiet. Sie geben vor, der misshandelten Gefangenen eines von 1945 bis 1947 im Wincklerbad untergebrachten britischen Vernehmungslagers gedenken zu wollen, erläutern die Veranstalter des Vortrages in der Ankündigung. Das Ziel der Rechtsextremen sei offensichtlich der Aufbau einer nationalsozialistischen Kultstätte – an einem Ort, an dem führende Nazis wie Oswald Pohl inhaftiert waren. Pohl war maßgeblich für die Organisation des Holocaust verantwortlich und wurde in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen zum Tode verurteilt.

Wie die Bad Nenndorfer mit dem braunen Spuk umgehen können, will Schölermann in seinem Vortrag erläutern. Ist der „Trauermarsch“ nur eine Zeiterscheinung, die von selbst wieder verschwindet, wenn man lange genug wegsieht? In welchem trüben Gewässer fischen Neonazis, wenn sie Nachwuchs ködern wollen? Diesen und weiteren Fragen will sich der NDR-Redakteur widmen. Zudem wird er Einblicke in die Struktur der Neonazi-Szene geben und über aktuelle Aktivitäten der Rechtsextremen berichten.

sn-online.de vom 15.06.2012